TAGEBUCH EASY RIDER V - 2015

03.06.:

Heute war es wieder soweit. Um 13:30 Uhr ging unsere diesjährige Tour los. Treffpunkt war heuer die Raststation Guntramsdorf von wo aus wir über die Autobahn Richtung Kolbnitz glühten. Bei Judenburg begann jedoch meine Twin auf einmal zu röcheln und Aussetzer zu haben, woraus als erstes Treibstoffmangel geschlossen wurde. Dies war aber nicht korrekt, also schien mein Bike ein wenig vergasereitig zu spinnen. Nach dem Tankstopp folgte noch ein Kaffeestopp beim McD, wo Dr. Siro konsultiert wurde, der mir ein paar Tipps zu diesem Problem gegeben hat. Ein wenig beruhigt ging unsere Tour nun weiter über die Bundesstraße Richtung Turracherhöhe, wo uns widererwarten ein eher feuchtes Wetter begrüßte. Glücklicherweise gab es keinen Regen, aber feuchte Straßen, was uns aber nicht weiter störte. Über die schön geschwungenen Straßen kamen wir schließlich nach Bad Kleinkirchheim, wo wir zu Abend aßen. Mit gut gefülltem Bauch schlängelten wir uns die letzten Meter am Millstättersee vorbei nach Kolbnitz, wo wir Jutta mit unserer Anwesenheit überraschten. Leider ergaben unsere abendlichen Rechchen, dass mein Navi keine Kroatienkarte geladen hatte, was mich noch ein wenig am Computer beschäftigte. Der restliche Abend war sehr einfach gehalten – ein bisschen quatschen und ab ins Bett.

04.06.:

Um 6:40 Uhr trieb uns die senile Bettflucht aus den Federn und wir machten uns sogleich fertig für die Fahrt Richtung Süden. Vorbei an Greifenburg landeten wir bald in Hermargor zu unserem Frühstück. Bei Croissants, Semmeln und Kaffee schlemmerten wir in den Morgen hinein um dann beschwingt das Nassfeld zu erobern. Beim Aufstieg ließ ich diesmal sogar eine Vespa vorbei, da diese unbepackt doch einiges mehr an Dynamik hatte. In Summe muss ich sagen, dass im Sommer die Serpentinenstraße schöner zu fahren ist als im Winter. Am Nassfeld angekommen machten wir unsere übliche Foto- und Fimpause. Erholt fuhren wir wieder hinab ins Tal und strebten zum Einstieg in unseren Triglav-Loop. Dies ist eine Straße die durch den Triglav NP geht und sich wunderbar entlang der Soca schlängelt. Mittendrin gibt es einen Pass der seinesgleichen sucht. In Summe waren ca. 50 Kehren zu überwinden, um diese Passhöhe zu passieren. Das kostet viel Energie also mussten wir dazwischen etwas Essen. Am anderen Ende der Passhöhe liegt der Wintersportort Krajnska Gora, wo wir unsere Tanks wieder auffüllen mussten. Die ganze Gegend ist satt grün und hat eine sehr schöne Formung. Nachdem wir nun die Runde geschafft hatten strebten wir weiter gen Süden. Wir dachten zuerst, dass der Rest mehr oder weniger eine Auotbahn ist aber dem war nicht so. Die Straße schlängelte sich durch Täler und Hochebenen immer weiter Richtung Kroatien. Traumhafte Landschaften wechselten mit unnötigen Baustellen. Dazwischen musste natürlich der eine oder andere Kaffee herhalten. Mittlerweile erkannten wir dass wir unser Tagesziel Senj nicht erreichen können, da wir hinter unserem Zeitplan waren. Also genossen wir noch die Kurven so weit es uns Spaß machte und endeten schließlich in Ilirska Bistrica, wo wir ein nettes Quartier fanden um zu nächtigen. Im hauseigenen Restaurant schlugen wir uns den Bauch voll und konsumierten noch ein Glas Rotwein bevor wir uns auf das Zimmer verzupften, wo die Zusammenfassung des Tages am Plan stand.


05.06.:

Wieder sind wir vor dem Wecker munter geworden und haben uns sofort fertig gemacht um unsere Tour fortzusetzen. Ein üppiges Frühstück mit Ham and Eggs für Martin und Marmelade für mich verhalf uns zur notwendigen Grundlage, um den Tag zu schaffen. Mit dem fertig gepackten Motorrad erreichten wir schnell die kroatische Grenze. Nun waren wir endlich an der Küste. Schon als wir uns dem Meer näherten stieg unsere Gemütslage beträchtlich, so auch die Temperatur. Die 30°C waren geknackt und wir schwitzten uns einen herunter, doch das war alles halb so wild. An Rijeka vorbei führte uns noch die Autobahn und gleich daran anschließend war die Küstenstrasse auf der wir fortan gen Süden strebten. Unser erster Zwischenstopp war in Senj. Wir konsumierten einen Kaffee und genossen die frische Meeresbrise. Aber nun juckte es uns schon in den Fingern die Küstenstraße nach Posedarje in Angriff zu nehmen. Wir wurden positiv überrascht, wie toll diese Strecke zu fahren ist, leider waren wir nicht die Einzigen die hier dem Spaß frönten. Zig andere Biker taten es uns gleich und rasten teilweise die Strecke hinunter oder hinauf. Trotzdem konnten wir das Fahrerlebnis voll inhalieren. Parallel dazu verlor der Reifen beträchtlich an Gewicht, da viel Gummi auf der Strecke blieb. Kurz vor Posedarje machten wir dann Rast um ein wenig zu Mittag zu essen. Das Restaurant bot erste Reihe fußfrei auf die Straße, an der weiterhin die Motorräder vorbeizogen. Mit vollem Bauch trieb es uns weiter in den Süden. Der Zusammenhang zwischen Süden und Hitze war heute besonders stark zu merken. Jetzt wo wir an Zadar vorei waren wurden die extreme des Tages sehr deutlich sichtbar. In der Früh war noch alles grün und saftig, hier herunten war alles karg und trocken. Die Trockenheit führte uns direkt zum Lidl, wo wir uns etwas Trinkbares und ein Eis gönnten bevor wir zu unserem nächsten Kaffeestopp nach Skradin loslegten. Der Weg dorthin führte uns ein wenig ins Hinterland wo man sich wie in einer Steppe vorkommt. Viele verlassene Häuser und manchmal menschenleere Abschnitte so weit das Auge reicht. Schließlich waren wir in Skradin und konnten an der Bar beim Wasser ein wenig verschnaufen und den Leuten beim Flanieren zusehen. Erholt gingen wir an die letzte Etappe unserer heutigen Fahrt. Nach einem kurzem Videoshooting führten uns die letzten km nach Primosten, vorbei an alt bekannten Locations von unserem Kroatienurlaub for ein paar Jahren. Bei Primosten schlugen wir unser Zelt auf direkt an der Küstenlinie und machten uns gleich bereit für eine Abkühlung im Meer. Es war wahrlich eine Abkühlung da die Sonne selbiges noch nicht wirklich aufgeheizt hatte, trotzdem war es sehr erfrischend. Nach dieser Abkühlung setzten wir uns wieder auf das Bike und fuhren nach Rodgoznica um etwas zu essen. Auch hier verließen wir uns auf alt bekanntes und stiegen in Lokal ab, wo wir Tamos Geburtstag feierten. Auch diesmal konnten wir den Sonnenuntergang und das essen in vollen Zügen genießen. Im Dunkeln erreichten wir wieder unseren Zeltplatz, wo wir noch ein Glaserl Wein tranken bevor wir ins Bett fielen.

06.06.:

Die Vögel zwitscherten uns um 7:00 Uhr aus dem Schlaf, was wesentlich angenehmer als ein Wecker war. So machten wir uns fertig und begannen sogleich das Zelt wieder zu zerlegen und zu verpacken. Martin gönnte sich noch eine morgendliche Runde im Meer bevor wir unsere Motorräder vervollständigten und wir losfahren konnten. Die Küstenstraße Richtung Norden zog es uns von nun an, aber zuerst ging es zum McD zum Frühstück. Dieses war relativ schnell erledigt und so waren wir bald wieder auf Achse. Herunter fuhren wir die Küste entlang, hinauf geht es nun durch das Landesinnere. Über teils geschwungene, teils geradlinige Abschnitte zogen wir durch karg bewachsene Regionen Kroatiens. Der Sprit wurde immer weniger und die Tankstellen schienen sich gut zu verstecken. Nachdem die Reserve bereits gezogen war begann mir langsam der Angstschweiß aus den Poren zu treten, doch schließlich erreichten wir doch eine Tankstelle, kurz vor dem NP Plitvizer Seen.

Mit vollem Tank lebt es sich leichter und deswegen musste gleich mal eine Pause im NP her. Nachdem wir eine Ehrenrunde über den falschen Parkplatz gemacht haben, landeten wir doch schließlich auf der Richtigen Örtlichkeit und marschierten gleich Richtung Seen los. Unten angekommen stellten wir fest, dass wir Eintritt zahlen sollten, doch für 10 Minuten war uns der Preis zu heftig und so tranken wir einen Kaffee beim Eingang und marschierten wieder unverrichteter Dinge zum Bike, um weiter Richtung Karlovac zu düsen. Dieses war bald erreicht. Dieser Abschnitt hat nicht sehr viel Neues gebracht, zum einen kannten wir die Strecke und zum anderen war viel Verkehr.

In Karlovac schlemmerten wir einen Salat und hat fortan nur ein Ziel, nämlich Rogaska Slatina zu erreichen. Martins programmierte Strecke führte uns über kleine und kleinste Nebenstraßen zur slowenischen Grenze, wo wir mitten im Wald die Grenze passierten. War ein sehr seltsames Ereignisse, das wir hier erleben konnten. Den ganzen Spaß trübte lediglich der Umstand dass die Straße sehr viel Schotterflecken hatte und daher ein schwungvolles Fahren unmöglich war. So krochen wir regelrecht über die Strecke bis wir schließlich wieder Hauptstraßen erreichten. Das Navi wollte aber mehr und ließ uns nochmal in die Pampa abbiegen, bis Martin einen Rappel bekam und wir die direkteste Route Richtung Rogaska Slatina suchten.

Trotz aller Mühen landeten wir wieder auf Nebenstraßen, doch diesmal führten uns auch diese zum Ziel. In der Stadt selbst waren wir dann mit der nächsten Herausforderung konfrontiert, nämlich der Herbergssuche, aber auch das war nach einigem Hin und Her bald geschafft. Den Zuschlag bekam das Hotel Slovenija, wo wir einkehrten und sogleich die Halbpension in Anspruch nahmen, schließlich war es ja schon 20:45 Uhr. Nach einem guten Abendessen konnten wir noch gestärkt das hoteleigene Bad in Anspruch nehmen und unsere müden Knochen ein wenig ausrasten bevor wir zu Bette gingen.


07.06.:

Tag 5 unserer Tour und wieder war kein Wecker von Nöten, um uns in die Gänge zu bringen. Ein üppiges Frühstück verhalf uns zum nötigen Drive und Elan, um die letzte Etappe zu bewältigen. Die schön geschwungenen Bundesstraßen durch Slowenien führten uns direkt nach Österreich, genauer gesagt zum Grenzübergang Mureck, wo wir die Grenze passierten. Der Tag entwickelte sich gerade wieder zu einer sehr heißen Herausforderung und so kam es, dass wir schon vormittags nach eine Eis lechzten, was wir in St. Stefan im Rosenthal schließlich konsumieren konnten. Mit unseren Maschinen radelten wir nun nordwärts durchs steirische Hügelland immer in Richtung Mariazell. Dabei mussten wir "leider" das Feistriztal durchqueren, wo wir wieder genötigt waren wunderschöne Kurven zu unserem nächsten Etappenziel in Kauf zu nehmen. Unsere Mittagspause hielten wir beim Schlagobersbauern am Alpl. Die Location war uns bereits gut bekannt von unseren diversen Aktivitäten rund ums Schirennen vom TVLE, oder vorangegangenen Motorradtouren. Bei gut bürgerlicher Kost waren die leeren Tanks bald wieder aufgefüllt. Nicht nur unsere Körper waren nach der Pause wieder fit auch unser technisches Equipment war wieder geladen bzw die Daten gesichert. Der Nachmittag stand im Zeichen der Tradition, dem Ausklang unserer Touren. Der führte uns zum Veitscher Sattel und weiter nach Mariazell, wo quasi schon der Kaffee auf uns wartete. Davor hieß es aber noch diverse Szenen in den Kasten zu bringen, um auch ein paar eindrucksvolle Sequenzen für den Film zur Verfügung zu haben. Rechtzeitig zur Kaffeapuse erreichten wir schließlich Mariazell. Die letzten dummen Sprüche wurden in die Speicherkarte hinein gepresst, um gleich im Anschluss auf die Festplatte zu wandern, die bereits zur Standardausrüstung bei den Touren zählt.

Da ein wenig Variation auch beim Abschluss sein muss wurde diesmal die Variante über die Kalte Kuchl gewählt, um über Piesting, den Hals und Nöstach Richtung Wien zu reiten.

In Summe muss gesagt werden, dass einfach bei dieser Tour alles gepasst hat. Das Wetter hat grandios mitgespielt und natürlich waren wir unfallfrei unterwegs, was für uns stets das Wichtigste ist.

 

Knapp 2.100 km wurden in 4 1/2 bewältigt ohne einen wunden Hintern zu bekommen. Unser Ziel südlich von Split erst umzudrehen war doch ein wenig zu hoch gegriffen, dennoch war die Wahl der finalen Fahrtstrecke traumhaft und hat viel Spaß gemacht.