TAGEBUCH EASY RIDER IV - 2014

18.-19.06.:

Um 18:45 Uhr trafen wir uns wie vereinbart bei der Verladestelle Matzleinsdorferplatz, doch diese existierte nicht mehr. Eine ÖBB Mitarbeiterin wies uns darauf hin, dass diese sich nun am Hauptbahnhof befindet und wir uns dorthin begeben sollten, was wir auch taten. Nach einigen Staus später erreichten wir den neuen Verladebahnhof der sich mitten im Nichts befand. Heißt soviel wie, dass es keinerlei Infrastruktur auf diesem Gelände gab. Zumindest bekamen wir unser Abteil, welches wir mit einem Bikerpärchen teilten. Schließlich bekamen wir noch ein Sandwich an Bord und schon ging die Fahrt los. Auf unserem Richtung Süden unterhalteten wir uns sehr angeregt mit unseren Begleitern, bis wir schließlich gegen 23:00 Uhr zu Bette gingen.

 

07:00 Uhr morgens, schlafen konnte man es nicht nennen, was uns bislang widerfahren war, doch es war einigermaßen erträglich. Nach einem spärlichen Frühstück erreichten wir gegen 9:00 Uhr unser Ziel. Nun hieß es allerdings warten, denn das Abladen verzögerte sich und um 10:00 Uhr war es dann endlich so weit. Die letzten Stücke noch am Motorrad fixiert und die Fahrt ging entlang der SS1 Richtung Genua. Die Sonne lächelte vom blauen Himmel und der Verkehr war nicht flüssig, aber auch nicht ständig stauend und so kam es, dass wir entsprechend langsam vorankamen. Um 12:00 Uhr gab es bei einem Mac Donalds einen kurzen Happen bevor uns die Straße Richtung Cinque Terre führte. Nach einem Kurvenexzess waren wir gegen 14:30 Uhr in Vernazza und stapften die paar Meter runter zum Hafen. Auf dem Weg dorthin konnte man schon sehen, dass es unlängst mal ein Unwetter gegeben haben muss, da sehr viel Schäden an der Straße und Gebäuden gab. Im Dorf selbst war davon allerdings nicht allzu viel mehr davon zu sehen. Die Touristen flanierten durch die Gassen und die Kaffeehäuser waren gut besetzt. So entschlossen wir uns nach einer kurzen Videosequenz es den anderen gleich zu tun und genossen einen Espresso an der Hafenpromenade. Da die Zeit nicht angehalten war und wir von unserem Tagespensum erst einen Bruchteil erledigt hatten machten wir uns gegen 16:00 Uhr auf den Weg zu unseren Motorrädern, um Portofino anzusteuern. Nachdem wir die wunderschöne kurvige Küstenstraße hinter uns gelassen hatten erreichten wir das kleine High-Society Örtchen. Die Häuser strahlten das mediterrane Flair aus was man sich von Portofino erwartet, die Megayachten tun ihr Übriges dazu. Wir machten ein Fotoshooting am Hafen wo sich eine Luxusyacht an die andere reihte und speisten noch einen kleinen Happen. Wir hatten allerdings noch ein Problem – es war 19:30 Uhr und wir hatten noch keine Unterkunft. So zogen wir mit unseren Eisen los und suchten eine Herberge, die wir auch in der Ortschaft Ruta fanden. Das Haus hatte auch eine Gastwirtschaft dabei in der wir noch eine Pizza und einen Rotwein konsumierten. Die Idee war noch das Fußballmatch zu schauen, dies erlebte allerdings Martin nicht mehr und sägte mir fröhlich ins Ohr während ich das Tagebuch schrieb. Um 23:00 Uhr war auch bei mir das Licht aus.

20.06.:

Nach einer geruhsamen Nacht standen wir um 7:00 Uhr auf und nahmen unser Frühstück zu uns. Das Frühstück selbst war in Ordnung und wir bekamen von allem etwas. Anschießend verfrachteten wir unser Gepäck auf die Bikes und los ging es Richtung Genua. Die Küstenstraße zeigt sich bei Sonnenschein von ihrer schönsten Seite, doch war der Verkehr sehr nervend. Also entschlossen wir uns über die Autobahn an Genua vorbeizufahren. Dies klappt soweit ganz gut, bis uns ein Navigationsfehler wieder in die Stadt schickte. Wir machten das Beste daraus und kauften geschwind etwas ein, um dann gleich wieder die Stadt zu verlassen. Das Problem des zähen Verkehrs verschwand nicht und daher war die Autobahn wieder die beste Wahl. So kamen wir zügig bis nach Imperia, wo wir eine Rast einlegten und Kaffee tranken. Ein kleiner Rundgang, der uns am Jachthafen vorbei in die Altstadt brachte, zeigte die verschiedenen Facetten der Stadt. Auf der einen waren die hochmodernen Luxusjachten und auf der anderen die klassische mediterrane Stadt Imperia. Nach diesem Ausflug setzten wir unseren Weg Richtung Monaco fort und wieder war es die Autobahn, die uns dort am schnellsten hin brachte. An der italienisch-französischen Grenze machten wir ein paar Fotos von der malerisch gelegenen Stadt Menton, bevor wir in die Tiefen des Stadtstaates Monte Carlo eintauchten. Glücklicherweise fanden wir einen Parkplatz direkt an jener Stelle, wo der Start der Formel 1 ist. Nun schulterten wir unsere Kleinigkeiten und gingen Richtung Yachthafen. Die Megajachten waren noch pompöser und größer als jene in Imperia. Was war anders? Nun die Leute waren anders, man merkte, dass hier der Geldadel daheim ist. Zu unserer Überraschung schien sich das Fürstenpaar auch gerade bei einer Veranstaltung am Jachthafen aufzuhalten, da deren Limousine dort stand. Leider kam es zu keinem Blickkontakt doch dafür konnten wir uns intensiv mit den Jachten auseinander setzen. Nach dieser Überdosis Schiff bestiegen wir wieder unsere Bikes und düsten Richtung Alpen los. Doch wurden wir nach ein paar Kilometer jäh gestoppt und mussten wieder Richtung Menton umkehren, da weit und breit keine Tankstelen zu finden waren. Schlussendlich fanden wir eine und auch gleich eine Übernachtungsmöglichkeiten, direkt beim Meer. Die kleine Kemenate reichte uns und sogleich zogen wir uns um und sprangen einen Hupfer ins Meer zur Abkühlung. Nach dieser Erfrischung und der darauf folgenden Körperhygiene suchten wir noch ein kleines Strandrestaurant heim und aßen zu Abend. Die Burger mussten nun noch verdaut werden und daher spazierten wir entlang der Promenade und wieder zurück zum Hotel. Dort fielen wir müde und erschöpft ins Bett.

21.06.:

Der Wecker läutete uns erbarmungslos um 7:00 Uhr aus dem, denn heute sollten doch einige Bergetappen folgen. Gesagt getan schlugen wir uns nach einem Frühstück bei Mc Donalds gleich auf die Strecke Richtung Col de Castillion und weiter nach Sospel. Dies funktionierte soweit auch ganz gut bis zu dem Moment, wo wir in Moulinet angehalten wurden und darauf hingewiesen wurden, dass wir hier nicht fahren dürfen, da eine Oldtimerralley stattfand. Kurzum, wir durften wieder umdrehen und nach Sospel fahren. Also ging es zur Variante 2 um nach Guillaumes zu kommen, doch auch diese wurde nach kurzer Fahrt durch eine Sperre aufgrund der Ralley schnell beendet. So blieb uns nichts anderes über als wieder nach Menton zu fahren, um dort über die Autobahn nach Nizza zu fahren und von dort aus über die Bundesstraße rauf nach Guillaumes zu tigern. ABER…da entschied sich dann doch mein Kupplungsseil einmal kurz abzureißen. Dies erlaubte mir einmal mit meinem Motorrad einen Berg hinunterzurollen – auch ein sehr interessantes Gefühl. Martin machte den Begleitschutz und nach ca. 20 Minuten waren wir wieder in Menton. Glücklicherweise trafen wir zuerst jemand der uns nach Menton zu einem Geschäft begleitete, wo Martin dann wiederum glücklicherweise von jemandem angesprochen wurde der auch ein wenig deutsch konnte. Diese Person konnte mir, nachdem er sich die Sachlage angesehen hatte, weiterhelfen. Martin fuhr mit dem Mann mit und nach einiger Zeit kamen sie wieder mit einem Ersatzbowdenzug, den ich auf meiner Maschine verbauen konnte. Gegen 13:00 war dann die Dicke wieder startklar und zur Stärkung konsumierten wir noch schnell eine Pizza. Jetzt ging es aber endgültig los. Auf der Autobahn fuhren wir nach Nizza, mit ein paar Naviproblemen dann auch in die richtige Richtung und konnten dann nach einiger Zeit auch die erste Schlucht und den ersten Col passieren. Der Col de Valberg bereitete uns eine fantastischen Ausblick auf die Alpen. Der blaue Himmel, die grünen Wiesen und der herrliche Sonnenschein bereitete ein atemberaubendes Panorama, das mit allen Kameras festgehalten wurde. Nach diesem kurzen Stopp erreichten wir schlussendlich Guillaumes, wo wir einen Kaffee konsumierten, um dann gleich auf den nächsten Pass zu fahren. Nun wurde der Col du Champs in Angriff genommen. Serpentine um Serpentine kletterten wir den Pass hoch und wurden dabei von keinem Auto, oder Motorrad gestört. Oben angekommen erwartete uns wieder ein herrliches Panorama, das kitschiger nicht sein könnte. Wir genossen die Atmosphäre ein paar Minuten und fuhren dann auf der anderen Seite wieder hinab ins Tal. Die Abfahrt gestaltete sich ein wenig schwierig, da ein ständiger Wechsel von Licht und Schatten die Sicht sehr erschwerte und noch dazu die Fahrbahn in grottenschlechtem Zustand war. Nach einer halben Stunde erreichten wir das Tal und wollten uns nun in Colmar eine Unterkunft suchen. Dies schlug aber fehl, da das einzige Hotel bereits voll belegt war. Daher fuhren wir nun weiter nach Allos, wo wir dann ein Hotel fanden, welches uns noch ein Zimmer inkl. Halbpension anbieten konnte. Das Abendessen, welches uns serviert wurde war in Ordnung und setzte sich aus einer Mayonaisetomate, einem halben Huhn in Erbsensaft mit Kartoffel und einem Tiramisu im Glas zusammen. Nach ein wenig Administration im Bett schauten wir noch fern und gingen bald schlafen.

22.06.:

Wieder war es der 7:00 Weckton der uns aus dem Bette zog, um gleich morgens loszulegen. In unserem leeren Hotel bedienten wir uns bei dem Frühstück, das uns bereitgestellt wurde. Dies war ein wenig seltsam, aber es at auch den Magen gefüllt. Nun ging es gleich mal den Col d’Allos hinauf, wo weit und breit niemand zu sehen war, außer die vielen Murmeltiere, die sich am Weg zur Passhöhe auf der Straße herumtrieben und vor uns flohen. Wir hatten quasi den ganzen Berg für uns. Nach einer kurzen Fotosession fuhren wir gen Barcelonnette, um uns mit ein paar Essenssachen einzudecken und auch wieder aufzutanken, denn es stand schon der nächste Col vor der Tür – der Col de la Bonette. Diese 2.800m hohe Erhebung brachte meine Twin an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Der Vergaser sucht vergeblich nach Luft und dementsprechend klingt dann der Motor etwas mager und dies muss massiv mit Gas geben kompensiert werden. Schließlich hat sie es aber geschafft und wir reihten uns in die aufgestellten Motorräder auf dem Parkplatz auf der Anhöhe. Geschätzte 50 Motorräder belagerten diesen Punkt, verständlich, da man einen genialen Ausblick von dort oben hatte. Noch dazu schien uns wieder das Wetterglück hold zu sein und wir konnten uns über einen perfekten Tag auf unserer Tour freuen. Da die Zeit schon fortgeschritten war machten wir gleicht eine Pause und schnitten uns die mitgebrachten Sachen auf. Gestärkt fuhren wir Richtung Süden Berg hinunter und bogen zum Col de la Couillole ab. Die Strecke dorthin führt uns über eine schöne Passstraße entlang einer Schlucht nach Beuil, wo wir schon gestern waren. Also wieder rüber über den Col de Valberg, hinunter nach Guillaumes auf einen Kaffee. Nun folgte ein neuer Abschnitt, nämlich der über den Col de Cayolle. Wir schraubten uns die Passstraße hinauf und erreichten gegen 17:00 die Passhöhe. Jeder der Pässe bot uns bislang einen traumhaften Ausblick so auch dieser. Die in saftiges Grün getauchten Berghänge lieferten einen wunderbaren Kontrast zum Blau des Himmels. Die Abfahrt führte uns nun durch eine schöne Schlucht wieder nach Barcelonnette und weiter Richtung Col de Vars, wo wir auch kurze Zeit später mit dem Aufstieg begannen. Die Passstraße, bekannt aus den Tour de France Radrennen, schraubte sich den Hang empor bis sie auf 2150 m ihr Ende fand. Natürlich mussten auch hier wieder Fotos der schönen Umgebung gemacht werden bevor wir nordwärts den Pass verließen und schließlich in Vars ein Hotel ausmachten in dem wir Quartier bezogen. Nachdem wir uns zivilisiert hatten, gingen wir Abend essen. Die 4 Gänge waren nicht schlecht, aber für uns nicht genau nachvollziehbar was es war. Wie auch immer – nachdem wir die Flasche Wein geleert hatten gingen wir zu Bett.

23.06.:

Wieder war das Wecksignal für 7:00 Uhr geschaltet und wir machten uns bereit für unsere neue Etappe. Nach dem Frühstück im Gewölbe des Hotels beladeten wir unser Bikes bei blauem Himmel und fuhren sogleich los in Richtung Guillestre vom Col de Vars hinunter. Die Passstraße schmiegte sich wunderbar in die Landschaft und bot von Kurve zu Kurve neue Perspektiven auf die wunderschöne Umgebung. Weiter ging es nun zum Col d’Izoard und seinen unglaublichen Kehren hinauf zum höchsten Punkt. Auch hier war die Landschaft eine Augenweide. Beginnend mit den waldreichen Stücken wechselte es schlagartig in eine abstrakte mondartige Landschaft die dann bis zur Passhöhe reichte. Nach einem kleinen Fotoshooting machten wir uns für die Fahrt runter nach Briancon bereit. Von oben konnte man bereits den Verlauf ein wenig einsehen, was soll man sagen, Kurven soweit man sehen konnte. In Briancon musste unser Tank wieder gefüttert werden, währenddessen besprachen wir den nächsten Abschnitt. Der Tourverlauf ging nun zum Col du Galbier und dann weiter zum Col de l’Iserain. Der Galbierpass schmiegte sich wie schon die anderen an die Berghänge und das saftige Grün der Berghänge machte einen wunderbaren Kontrast mit sich. Mittlerweile hatten wir die eine Kameraposition geändert und nun wurden auch Aufnahmen von der Bodennähe gemacht – sehr spektakulär. Am Galbierpass sahen wir schon das Unheil kommen. Mehrere Gewitterzellen brachten sich über den Gipfeln in Stellung und ließen schon ihre Regenvorhänge vom Himmel fallen. Also sahen wir dem Übel ins Auge und fuhren drauf los. Auf der Fahrt ins Tal machten wir unsere Brotjause und beobachteten ein wenig die Gewitterzellenwanderung. Unsere Mittagspause stellten wir uns wieder aus den eingekauften Kleinigkeiten zusammen. Als wir uns wieder auf den Weg machten beschlossen wir den Col de l’Iserain direkt anzufahren, komme was da wolle. Wir hatten doch bis zu einem gewissen Grad Glück, da am Weg dorthin die meisten Wolken wieder verschwanden und wir gut vorankamen. Einzig ein Schauer erzwang eine kurze Pause, die wir gleich mit einem Tankstopp paarten. Ferner nutzten wir die Zeit ein wenig Obst zu besorgen, um auch die gesunden Sachen nicht zu vergessen. Als nun endlich die schwarze Wand weg war nahmen wir den Pass in Angriff und kamen gut durch. Hie und da trafen uns ein paar Tropfen aber das war es dann auch. Wenn man diese Kehren hinauffährt fallen einem unweigerlich die Tour de France Fahrer ein, die auch hier hochradeln. Noch dazu gibt es sehr viele Hobby- oder Amateurfahrer, die hier in der Umgebung alle möglichen Cols hinaufradeln – Chapeau. Am l’Iserain sahen wir die schwarze Wand auf der anderen Seite und dies veranlasste uns umgehend die Regengewänder anzuziehen. Einige blöde Sprüche später fuhren wir schon hinunter ins Tal und fuhren durch die Ortschaft Val d’Isere und konnten die Atmosphäre, die hier in den Wintermonaten herrschen muss einigermaßen aufnehmen. Der vordere Bereich des Ortes ist mit sehr schönen Holzhäusern gestaltet, hingegen der ist der hintere Bereich mit modernen Hochhäusern bestückt. Alles in Allem fand ich den Ort gestalterisch nicht so schlecht. Nun fuhren wir ins Tal und suchten dort den Mc Donalds auf da wir bereits Hunger hatten und auch unser Regengewand anbringen wollten. Beides hatten wir umgesetzt, also machten wir uns wieder auf den Weg. Nun fuhren wir rauf über den Cormet de la Roselend und kamen wieder mal in den Regen. Das interessante ist, dass man einen Pass nach dem anderen fährt, aber keiner gleicht dem anderen. Auch hier hat man wieder eine ganz eigene Formation, die dem Pass seine Handschrift gibt. Auf der Passhöhe wurden wir nun voll eingeregnet und daher hielten wir uns nicht lange auf und suchten das Weite. Wir fuhren hinab in das Tal in die Ortschaft Beaufort, wo wir auch Quartier bezogen. Am Abend gab es wieder Administration und ein Glaserl Wein bevor es ins Bett ging.

24.06.:

Wie üblich war uns um 7:00 Uhr der Wecker aus dem Bett und wir machten uns für den heutigen Tag fertig. Diesmal bekamen wir auch ein reichhaltiges Frühstück, einzig das Croissant war auf der Unterseite feucht. Nun da wir gestärkt waren, fuhren wir bei leichter Bewölkung und Sonnenschein los Richtung Col de Aravis. Wir kamen gut voran und erreichten sehr bald das erste Ziel. Die ganze Umgebung zeigt sich wieder in einem sehr satten Grün und die Berge hüllten sich zum Teil in die Wolken. Weiter ging es nun zum Col de Colombiere über dessen Rücken wir Cluses erreichten. Hier verabschiedeten wir uns nun von der Route de Grande Alps und fuhren über die Bundesstraße nach Chamonix, wo wir uns zu Mittag etwas einverleibten und dabei den Gletscher der sich vom Monte Blanc herunterschlängelte, betrachteten. Zwischendurch fanden wir auch ein Geschäft in dem ich eine Festplatte günstig erwerben konnte, um all unsere Filme und Fotos zu speichern. Gestärkt gingen wir die nächste Etappe zum Col des Montets an, der uns nun in Schweiz hievte. Die Abfahrt von diesem Pass bot einen wunderbaren Blick in das Tal, das sich hinter Martigny dahinzog. Am Talboden angekommen suchten wir unsere Straße nach Brig, fanden diese auch mussten aber bald feststellen, dass die Tour dorthin sehr langatmig werden wird, da auf der Bundesstraße nicht wirklich etwas weiterging. Schlussendlich erreichten wir aber nach 4 Kaffee und gut 90 Minuten Fahrzeit Brig, von wo aus wir uns über den Simplonpass wieder in die Schweiz bewegen sollten. Die Wolken verhießen aber nichts Gutes. Dennoch entschieden wir uns loszufahren und wurden mit Glück nicht nass. Am Weg über den Pass wurden wir auch mit etwas nicht alltäglichem konfrontier, nämlich einer Herde Schafe auf der Straße. Hier machte es sich bezahlt ein Motorrad zu fahren, da man an den Tieren, doch relativ einfach vorbeikam. Der Simplonpass war mit Abstand jener Pass auf den wir am Längsten brauchten in Relation zu dessen Wegstrecke, da eine Baustelle der nächste folgte. Am Parkplatz der Passhöhe fand nun auch Martin seine Befriedigung, da er einen Schlauch fand mit dem er sein Motorrad reinigen konnte. Nun ging es wieder nach Italien, nach der Grenze suchten wir auch gleich eine Unterkunft und wurden nicht gleich fündig. So zog sich am heutigen Abend die Suche ein wenig länger und wurden schlussendlich in Druogno fündig. Das 3-Sterne Hotel war bislang eines der bestausgestatteten. So kam es dass wir uns noch eine Pizza einverleibten und dann schlafen gingen.

25.06.:

Das morgendliche Programm wurde wie gewohnt abgespult. Das Wetter zeigt sich von einer sehr angenehmen Seite, leichte Wolken mit Sonnenschein. Gegen 8:30 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Via Cantonale. Der Tipp aus dem Internet entpuppte sich als sehr tolle, sich schnell windende Straße, die sich durch die Schlucht schlängelte. Nach der kurzweiligen Fahrt folgte die langweilige Passage durch die Stadt Locarno. Auch diese schafften wir in angemessener Zeit und hatten sogar einen Weg an den Strand gefunden, um ein paar Fotos zu machen. Der See selbst schaut wunderbar aus ist aber durchaus mit österreichischen Seen vergleichbar. Nun hatten wir beschlossen uns ein wenig unseriös zu benehmen und sind auf die Autobahn gefahren, um schneller nach Lugano zu kommen. Von Lugano aus ging es ostwärts entlang dem Lago di Lugano zurück nach Italien und weiter nordwärts zum Splügenpass. Warum Splügenpass – wir hatten beschlossen von diesen Autobahnpässen, wie auch dem San Bernardino Pass abzusehen, daher der Weg über den Splügenpass. Die Anfahrt verlief reibungslos und wir wurden mit reichlich Sonnenschein beglückt, doch eine Regenfront verfolgte uns stetig. Trotzdem ließen wir uns nicht beirren und aßen am Lago di Como unser Mittagessen auf einem Rastplatz beim Park. Frisch gestärkt ging es nun den Pass hinauf, mit jedem Höhenmeter wurde allerdings das Wetter schlechter und endete in der Aktion, dass wir auf der Passhöhe unser Regengewand anzogen. Die Temperatur sank während der Fahrt aus dem Tal von 31 Grad auf 10 Grad auf der Passhöhe, also nicht wirklich erquicklich. Wir ließen uns davon aber nicht abschrecken und fuhren gut eingepackt den Pass hinab ins Tal und siehe da unten hörte es auf zu regnen und wir konnten in der Viamala sogar unser Regengewand wieder ausziehen, zusätzlich genossen wir noch jeder einen Espresso. Der Weg führte im Anschluss gleich weiter entlang der vorjährigen Strecke bis wir auf den Albulapass einbogen, diesen kannten wir noch nicht. Man könnte sagen wieder eine Passstraße, aber auch diese hatte ihren eigenen Charakter und unterscheidet sich aufgrund der eigentümlichen Fels- und Gesteinsformationen auf der Passhöhe. Wir hielten uns dort aber nicht allzu lange auf, da es wieder mit knapp 10 Grad sehr kühl war. Also wieder runter ins Tal und rauf auf den nächsten Pass, diesmal der Berninapass. Schon aus dem Vorjahr bekannt war hier nicht viel Neues für uns zu entdecken, außer dass anscheinend ständig gebaut wird. Wiederum sank die Temperatur gegen die 10 Grade und es wehte ein lebhafter Wind, ergo nur ein kurzer Aufenthalt und wieder runter ins wärmende Tal. An der Talsohle angekommen hatten wir wieder unsere 23 Grad und Sonnenschein. Da es bereits 19:00 Uhr war machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft und fanden ein B&B in einer Seitengasse. Zuerst dachten wir es sei geschlossen, doch dann kam die Hausherrin auf uns zu und fragte uns, ob wir hier nächtigen wollten. Nachdem wir dies bestätigten kamen wir intensiver ins Gespräch und fanden heraus, dass sie geborene Australierin ist. Sie zeigte uns das Apartment, ja es war ein Apartment, und erklärte uns die Modalitäten. Breakfast konnten wir uns selber zubereiten, die Zutaten waren alle in der Wohnung in der Küche verfügbar. Okay, nachdem dies auch geklärt war, fuhren wir noch zur nächsten Pizzeria und warfen uns ein Wagenrad ein um danach genüsslich vor dem WM-Fernseher zu versumpern.

26.06.:

Heute hatten wir eine kleine Programmänderung. Nach dem selbstgemachten Frühstück legten wir los und fuhren bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel über Ponte di Legno auf den Gaviapass. Endlich konnten wir bei trockenen und herrlichen äußeren Bedingungen diese Strecke bewältigen. Auf der Passhöhe konnte man weit ins Land blicken und das herrliche Panorama genießen. Nun da wir den ersten Pass genommen hatten war auch der zweite zum Greifen nahe, bei Sonnenschein befahren zu werden – das Stilfserjoch. Weit und breit war keine Wolke zu sehen und wenn dann nur die Schönwetterwolken und wir radelten eine Kehre nach der anderen den Berg hinauf. Nach 45 Minuten und zwei kurzen Stopps erreichten wir die Passhöhe und mischten uns unter die Unmengen an Personen, die dort oben waren. Neben den Motorradfahrern waren auch zahlreiche Schifahrer, Radfahrer und andere Urlauber auf der Passhöhe. In diesem Getümmel haben wir eine Bratwurst gekauft und uns so zu Mittag mit dieser Jause gestärkt. Anschließend genossen wir den herrlichen Blick auf den Gletscher bei einem guten Kaffee in unserem Stammkaffee. Nach der Stärkung fuhren wir die zahlreichen Kehren hinab und weiter nach Meran zur Autobahn. Von dort geht es weiter über die Schnellstraße nach Bozen und über den Karersee zum Karerpass, wo wir wieder unser Stammlokal aufsuchten, um Apfelstrudel mit Kaffee zu jausnen. Leider begann sich das Wetter nun ein wenig einzutrüben und Wolken zogen auf. Ferner spitzte sich Martins Vorderradproblem weiter zu, was uns zu dem Entschluss führte, die Tour zu kürzen. Es wurde die Sellarunde fallengelassen und alle weiteren Aktivitäten die mit Pässen zu tun haben ebenso. Kurzum, morgen machen wir uns am direkten Weg zurück nach Wien. Für den heutigen Tag gönnten wir uns noch das Pordoijoch und machen dann in Arabba halt und quartierten uns in einem Bikerhotel ein. Nach einem Happen in der Pizzeria war schließlich nur mehr ein Ausklang im Zimmer angesagt.

27.06.:

7:00 Uhr - wieder hieß es raus aus dem Bett und frühstücken. Die Herberge bot ein reichhaltiges Angebot am Frühstücksbuffet, was wir zu nutzen wussten und schlugen zu. Gestärkt machten wir uns auf den Weg Richtung Heimat- Nordwärts fuhren wir über den Passo de Castalungo nach Alta Badia und weiter über die Bundesstraße nach Bruneck. Der Reifen von Martin machte die Fahrtstrecke ohne große Kurvenlagen weniger zu schaffen wurde aber dennoch immer sorgenvoller beäugt. Zügig erreichten wir Bruneck gefolgt von Silian und schließlich Lienz. Neben der Tankstelle fanden wir einen Motorradshop und wir nutzten dies Möglichkeit, um nachzufragen, ob sie vielleicht einen Reifen für Martins Bike haben. Leider nein, aber sie schickten uns weiter zu einem anderen Geschäft. Aber auch dort nichts zu bekommen, außer einen Hinweis auf ein weiteres Geschäft. Also weiter zu dem Reifenhändler und siehe da, er hatte tatsächlich einen Reifen der passte. Um auf Nummer sicher zu gehen ließ Martin auch den hinteren Reifen wechseln. Dies war eine sehr gute Entscheidung, denn der hintere war in schlechterem Zustand als zu sehen war. Punktuell war der Reifen schon am Gewebe, mehr muss man dazu nicht sagen. Mit neuen Patschen warfen wir wieder unser Programm über den Haufen und entschlossen uns statt Richtung Wien über den Großglockner unseren Weg zu lenken. Gesagt, getan, und schon waren wir eine Stunde später auf der Franz Josefs Höhe und betrachteten die Pasterze. Leider hatte sich das Wetter mittlerweile eingetrübt und es tröpfelte ein wenig, aber wir ließen uns davon nicht beeinflussen und betrachteten die Landschaft. Nach unserem Fotoshooting führte uns der Weg weiter auf das Hochtor und dann weiter zur Edelweißspitze. Glücklicherweise war das Wetter auf der anderen Seite des Alpenhauptkamms ein wenig besser und wir konnten ein wenig bessere Ausblicke genießen. Hiermit war der Ausflug auf den Großglockner beendet und wir machten uns auf den Weg Richtung Pyhrnpass. Diesen konnten wir aber nicht erreichen, da der Weg mehr Zeit in Anspruch nahm als gedacht. Noch dazu riss mein Kupplungsseil in Abtenau erneut und wir mussten ein wenig tricksen, um wieder auf Spur zu kommen. Die erfolgreiche Reparatur war gekonnt in 20 Minuten erledigt und schon ging es weiter zum Hallstätter See. Geplant war eine Nächtigung in Hallstatt, da aber nichts zu bekommen war fuhren wir weiter nach Obertraun, wo wir fündig wurden. In dem Apartmenthaus bekamen wir unser Zimmer und gingen, nachdem wir uns wieder zivilisiert hatten, einen Happen ins Restaurant bei der Bundesstraße essen. Um 21:00 waren wir wieder zurück und gingen bald schlafen.

28.06.:

Auch der letzte Tag ward mit 7:00 Uhr aufstehen begonnen. Diesmal hieß es nur schnell anziehen, zusammenpacken und irgendwo hinfahren, wo man frühstücken kann. Wir fuhren ins Ausseer Lebzelterhaus, wo wir Torte und Kaffee zum Frühstück genossen. Gestärkt machten wir noch einen kurzen Halt beim Sport 2000, um ein weiteres Bremsseil als Notlösung für meine Kupplungsprobleme zu organisieren, da ich etwas Sorge hatte, dass es erneut reißen würde. Nun aber ging die Fahrt weiter. Über Bad Mitterndorf, Stainach-Irdning fuhren wir über den Pyhrnpass nach Windischgarsten, um eine Stippvisite bei Familie Grundtner zu machen. Wir haben sie zwar angetroffen, leider hatten sie aber nicht viel Zeit, da sie gerade für ein Zeltfest diverses organisierten. So kam es, dass wir kurze Zeit später schon wieder am Bock saßen und über den Hengstpass im Zick-Zack-Kurs nach Admont, wo wir uns ein Schnitzerl einwarfen. Wieder war uns das Wetter wohl gesonnen und es schien uns die Sonne fast den ganzen Tag auf den Kopf. Frisch gestärkt kam nun eine längere Etappe über das Gesäuse und die Wildalpen nach Mariazell, schließlich brauchten wir unseren Abschlusskaffee in angestammter Umgebung. In Mariazell war wieder mal die „Hölle“ los, der Ortskern glich mehr einer Motorradausstellung, denn einem Wahlfahrtsort. Mit dem Kaffee in den Venen fuhren wir noch über die Kalte Kuchl nach Hainfeld und weiter nach Nöstach. Es wäre dies eine angenehme Fahrt gewesen, ja wenn nicht wieder das Kupplungsseil den Geist aufgegeben hätte. Diesmal brauchten wir nur mehr 10 Minuten für den Austausch. Nun stand aber der Heimfahrt nichts mehr im Weg. Nach einem letzten kurzen Stopp in Nöstach verabschiedeten wir uns und fuhren unsere getrennten Wege nach Hause.